Digitalkamera Test – Worauf sollte man bei dem Kauf von Digitalkameras achten?

Wie viele Millionen Pixel hätten’s denn gerne? 7, 12, 24 Millionen Pixel? Gesichtserkennung vielleicht oder ein automatisches Auslösen beim Lächeln? Mit oder ohne Bildstabilisator? Wie viel Zoom benötigen Sie? Möglichst viel bestimmt!

Wer heutzutage eine Digitalkamera kaufen möchte, wird von den Herstellern und den Werbeblättchen regelrecht mit superlativen und einmaligen Features erschlagen.
Schnell entpuppt sich dann das vermeintliche Schnäppchen als Fehlgriff, weil die neue Digitalkamera dann doch nicht die erwartete Funktionalität besitzt.
Sich in diesem Technik-Dschungel zurecht zu finden ist ohne jahrelange Erfahrung kaum möglich.Mit diesem kleinen Ratgeber möchten wir Ihnen helfen, die Digitalkamera auszuwählen, die genau zu Ihren Bedürfnissen passt.

Megapixel-Wahn

Ist mehr tatsächlich besser? Die klare Antwort lautet: Es kommt darauf an. Bei günstigen Digitalkameras, die mit hohen Pixelwerten werben, wird gerne an der Qualität des Sensors gespart. Dies hat dann mögliche Bildfehler und eine schlechtere Bildqualität zur Folge. Statt gestochen scharfer, hoch aufgelöster Bilder haben Sie doch nur wieder ein mittelmäßiges Bild.

Eine geringere Auflösung verbunden mit einem hochwertigeren Sensor führt dann eher zu den erhofften schönen Bildern.
Eine weitere, gerne übersehene, Folge dieser hohen Megapixel-Werte sind die daraus resultierenden anfallenden Datenmengen pro Bild. Da kann es schon mal knapp werden mit dem Kamera-Speicher, ganz zu schweigen von der Archivierung der Fotos auf der Festplatte.

Tipp: Der Sensor macht es. Besser eine geringere Auflösung als einen schlechten Sensor.

Optischer Zoom oder digitaler Zoom?

Die Hersteller von Digitalkameras geben immer zwei Zoomwerte an. Zum einen den optischen Zoom, zum anderen den digitalen Zoom – wobei der digitale Zoom meist um ein vielfaches höher ist, als der optische Zoom.Woher kommt das? Ganz einfach. Der optische Zoom ist der echte, weil mechanische, Zoom. Linsen werden bewegt.

Der digitale Zoom ist reine Augenwischerei, da die interne Bildbearbeitungsfunktion das Foto nachträglich hochrechnet. Das gleiche Resultat, wenn nicht besser, schaffen Sie mit jeder herkömmlichen Bildbearbeitung auf Ihrem Rechner.

Tipp: Schauen Sie nur auf den optischen Zoom und da gilt, je mehr, desto besser. Hochwertige Linsen vorausgesetzt.

Ein großes Display für die bessere Vorschau?

Um ein Motiv fotografieren zu können, muss man es durch das Auge der Digitalkamera sehen können.

Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:

Durch einen eingebauten Sucher
Indem man auf ein mehr oder weniger großes Display schaut.

Ein Display hat den großen Vorteil, bereits im Vorfeld das fertige Bildresultat sehen zu können, genau so wie das Bedienungs-Menü. Vor allem, mit der von den Smartphones bekannten Touch-Bedienung, ist die Handhabung der Digitalkamera sehr intuitiv.

Doch das größte Display ist wertlos, wenn die Sonne so hell scheint, dass nichts mehr darauf zu erkennen ist. Ein mattes und helles Display ist daher absolut vorzuziehen.Und wenn alle Stricke reißen, gibt es ja noch den bewährten Sucher, oder? Leider gehen immer mehr Hersteller günstiger Systemkameras dazu über, genau diesen einzusparen.Damit Sie hinterher nicht blind fotografieren müssen, ist ein Test unter realen Bedingungen sinnvoll. Zumindest Testberichte sollten diesbezüglich genau gelesen werden.

Tipp: Großes, entspiegeltes, mattes Display mit hoher Helligkeit. Ein Sucher ist sehr hilfreich.

Hier wackelt nichts. Der Bildstabilisator

Je größer der Zoomfaktor, desto eher die Wahrscheinlichkeit eines Bildwacklers. Da weniger Licht durch die Blende kommt, muss die Digitalkamera länger ruhig gehalten werden, bis der Sensor ein ausreichend belichtetes Bild empfangen hat.

Einige Kameras bieten die Möglichkeit an, die Filmempfindlichkeit zu regulieren. Ähnlich wie bei den Filmen früher. Doch leider ist das nur simuliert, denn die kürzere Verschlusszeit wird erkauft durch ein körnigeres Bild.

Um die Bildqualität trotzdem noch erträglich zu halten, sind viele Hersteller dazu übergegangen, Bildstabilisatoren einzubauen.Günstige Digitalkameras lassen die Wackler herausrechnen.Hochwertige Digitalkameras haben entweder optische Bildstabilisatoren, bei denen die Linsen beweglich gelagert sind, oder mechanische Bildstabilisatoren, bei dem der Sensor beweglich gelagert ist.

Hochwertige Objektive ermöglichen ferner eine größere Blendenöffnung, sodass mehr Licht auf den Sensor gelangt und damit die Verschlusszeit geringer ausfallen kann.

Tipp: Ihre Digitalkamera sollte einen optischen oder mechanischen Bildstabilisator enthalten.

Manuelle Bedienung oder viel Automatismus

Für den Profifotografen oder den ambitionierten Hobbyfotografen stellt sich die Frage, in wie weit er selber Einfluss auf Verschlusszeit, Blendengröße, Weißwert oder Bildformat hat. Welche Automatismen werden geboten?

Auch da definiert der Einsatzzweck und der Geldbeutel die Möglichkeiten. Hochwertige Digitalkameras erlauben sogar ein verlustfreies Abspeichern der Bilder im RAW-Format. Diese können später am Rechner mit spezieller Software fein justiert werden.

Tipp: Blendenautomatik, Veschlusszeitenautomatik und Auswahl des Weißwertes sind Pflicht. Ein automatisches Auslösen, wenn das Gegenüber lächelt, ist eher ein Gag als nützlich. Das RAW-Format ist für den ambitionierten Fotografen hilfreich.

Digitalkamera als Filmkamera, HD oder noch PAL?

Wie schön: wer eine Digitalkamera kauft, erhält dazu eine beinahe vollwertige Filmkamera. Natürlich wird der Ton nicht mit einer vollwertigen Filmkamera mithalten können und vor allem der fehlende Zoombereich wird schmerzlich vermisst werden. Aber dennoch, die kompakte Größe führt dazu, dass eher die Digitalkamera eingepackt wird.

Mit der alten PAL-Auflösung von nur 720×576 Pixeln sollten Sie sich allerdings nicht mehr zufriedengeben.
Jeder neu verkaufte Fernseher unterstützt entweder Full-HD mit 1920x1080p oder zumindest die geringere Auflösung mit 1280x720p. Darunter sollten auch Sie nicht gehen, auch mit Blick in die Zukunft.

Damit Sie die Bilder direkt auf dem Fernseher betrachten können, benötigt die Digitalkamera eine HDMI-Schnittstelle.

Tipp: HD-Format und HDMI-Schnittstelle, um gerüstet zu sein.

Fazit:

Vor dem Kauf einer neuen Digitalkamera sollten Sie sich vorher genau den späteren Einsatzbereich überlegen.Lassen Sie sich nicht durch die Werbeversprechen blenden.
Stöbern Sie durch alle auffindbaren Testberichte. Mit unseren Tipps wissen Sie genau, worauf Sie achten sollten.

Deine Meinung ist uns wichtig

*