Phänologischer Garten Kalender – Was tun im Erstfrühling?

Immer wieder ist im Wetterbericht von tatsächlichen Temperaturen und von gefühlten Temperaturen die Rede. Was für die meisten nur einfach eine Zahl ist, entscheidet bei Gartenbesitzern darüber, wann ihre Arbeit beginnt.

Die Frage, ob der Frühling schon da ist oder noch nicht, wird von verschiedenen Standpunkten aus betrachtet. Für Astronomen ist das ganz einfach. Für sie beginnt der Frühling, wenn die Sonne senkrecht auf die Erdachse trifft.

Was versteht man unter der Phänologie?

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Die ersten Frühlingsboten

Mit den tatsächlichen Temperaturen hat dieser Frühlingsbeginn ganz sicher nichts zu tun. Viel genauer trifft es da schon ein phänologischer Kalender. Phänologie bedeutet die Lehre von den Erscheinungen.

Sie beobachtet regelmäßig die Vegetationsstadien anhand von charakteristischen Zeigerpflanzen. Dazu gehört zum Beispiel der Beginn der Blüte von Haselsträuchern, Apfelbäumen oder Rapspflanzen.

Es gibt rund 1300 Naturliebhaber, die ehrenamtlich auf Basis ihrer Beobachtungen den phänologischen Kalender erstellen. Um sich selbst ein Bild zu machen, gibt es hier wunderbare Fotos vom Vorfrühling zum Bestaunen.

Wer erstellt diesen Kalender?

Dazu gehören die unterschiedlichsten Personengruppen wie zum Beispiel Gärtner, Forstbedienstete oder Biologielehrer, aber auch Menschen, die einfach durch ihre Liebe zur Natur eine gute Beobachtungsgabe haben.

Die kompletten Daten der ehrenamtlichen Mitarbeiter werden an den Deutschen Wetterdienst weitergegeben. Das Besondere an einem phänologischen Kalender ist die Tatsache, dass er nicht nur vier Jahreszeiten hat, sondern zehn verschiedene Jahreszeiten.

Dazu gehören im kalendarischen Frühjahr
– der Erstfrühling
– der Vorfrühling
– und der Vollfrühling.

Wann beginnt der Erstfrühling?

Der Erstfrühling beginnt, wenn sich die Blütenknospen der Forsythien öffnen. Natürlich ist das je nach Höhenlage und Region sehr unterschiedlich. Das Gleiche trifft allerdings auch auf die erste Haselblüte zu. Die erste Haselblüte läutet den Beginn des Vorfrühlings ein. Dieser Termin kann am Oberrhein schon Mitte Januar sein, während auf der Insel Rügen oder im Erzgebirge noch fast acht Wochen bis zum Vorfrühling vergehen können. In diesem Jahr konnte die Haselblüte in der Mitte Deutschlands schon am 12. Februar das erste Mal gesichtet werden.

Daran erkennen Phänologen den Vorfrühling

Natürlich lässt sich der Vorfrühling nicht nur an der Haselblüte erkennen. Auch Schneeglöckchen und Schwarzerle sind untrügerische Kennzeichen für diese Jahreszeit. Das Ende des Vorfrühlings ist dann, wenn die Salweide zu blühen beginnt. In der Zwischenzeit gibt es für den Gärtner viel zu tun.

Der Vorfrühling ist die Zeit, in der Bäume und Sträucher geschnitten werden. Aber auch das Pflanzen verschiedener Sträuche und Bäume sollte in dieser Zeit erfolgen. So haben sie bis zum Sommer reichlich Zeit, Kraft zu tanken und ihre Wurzeln zu kräftigen.

Selbst die Natur beginnt jetzt mit der Erneuerung. Die Stare kommen aus dem Süden zurück und die Amseln bauen ihre Nester, um ihren Nachwuchs aufzuziehen. In den Gärten sind die ersten unerwünschten Maulwurfshügel zu sehen. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass auch unter der Erde der Frühling so allmählich beginnt. So langsam aber sicher lässt sich erahnen, dass die kalte Jahreszeit wahrscheinlich vorbei ist. Gärtnerherzen fangen langsam an, wieder höher zu schlagen.

Was im Vorfrühling zu machen ist

Nicht alle Sträucher und Bäume dürfen mit den ersten Sonnenstrahlen beschnitten werden. Vor allem die Bäume und Sträucher, die vor dem Winter ins Innere gebracht wurden, sollten noch eine kleine Schonfrist bekommen. Für sie könnte es katastrophale Folgen haben, wenn es noch einmal frostig wird.

Kübelpflanzen können jetzt umgetopft oder gedüngt werden. Wenn die Tage länger werden und die Nächte wärmer, wird es langsam Zeit, den Winterschutz von Sträuchern und Blumen zu entfernen. Von Stauden können jetzt ebenfalls die letztjährigen Stängel abgeschnitten werden. Von dem Moment an, wo sich erste Knospen zeigen, können auch Bäume und Pflanzen im Freien gedüngt werden. Für Gartenfreunde kann es nie früh genug sein, um mit der Gartenarbeit beginnen. Für sie ist der Vorfrühling der Beginn einer neuen arbeitsreichen Saison.

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