Queeres feministisches Filmfestival als Open-Air-Kino im Lentos

Das feministisch queere Filmfestival QUEERTACTICS macht im August einen Zwischenstopp im Linzer Lentos. Von 19. Bis 21.8. gibt’s im Open-Air-Kino im Freiraum des Kunstmuseums drei dokumentarische queere Filmarbeiten bei freiem Eintritt zu sehen.

„QUEERTACTICS – Queer_Feministisches Filmfestival Wien“ präsentiert alljährlich in Wien aktuelle Produktionen des internationalen queeren Filmschaffens auf der großen Leinwand.

Mit QUEERTACTICS IN_THE_OPEN ist das Festival dieses Jahr mit einer kleinen Auswahl an Dokumentarfilmen auch in Linz zu Gast. An drei aufeinanderfolgenden Tagen von
19.-21. August werden im Lentos Open-Air-Kino im Freiraum drei Filmjuwele präsentiert.

No Straight Lines: The Rise of Queer Comics“ (2021) von Filmemacherin Vivian Kleinman ist eine liebevolle Hommage an die Welt gezeichneter Geschichte(n) und ihrer Macher*innen wie Alison Bechdel, Howard Cruse (Gay Comix), Mary Wings (Come Out Comix), Rupert Kinnard (Brown Bomber and the Diva) und Jennifer Camper (Rude Girls and Dangerous
Women).

In „The Cancer Journals Revisited“ (2018) von Lana Lin wird das 1980 erschienene Krebstagebuch der schwarz lesbisch feministischen Schriftstellerin und Aktivistin Audre Lorde filmisch reflektiert und kommentiert.

„Wildness“ (2010) von Regisseurin Wu Tsang lässt in das Silver Platter, ein queerer Latinx Club in Los Angeles, eintauchen, der der Community in den Jahren von 1963 bis 2010 als Wohnzimmer und Bühne zugleich diente. Im Mittelpunkt steht das wöchentliche veranstaltete Performance/Ballroom-Event.

„Wir freuen uns sehr, QUEERTACTICS im Freiraum des Lentos einen besonderen Ort für drei Filmscreenings anbieten zu können. LGBTIQ+-Protagnist*innen und feministische
Positionien sind viel zu selten auf der großen Leinwand vertreten. Wir werden im Herbst mit der Ausstellung ,Female Sensibility‘ (ab 24.9.) im Lentos selbst den Fokus auf Künstlerinnen
lenken“, erklärt Lentos Direktorin Hemma Schmutz.

Die ästhetischen Strategien eines Films sind QUEERTACTICS ebenso wichtig wie der spezielle Fokus auf das Filmschaffen von Regisseur*innen und die Darstellungen queerer
Weiblichkeiten. Gegen Diskriminierung und für die Vielfalt von und in LGBTIQ+-Communities einzutreten, ist gerade auch eine Arbeit an Bildern: QUEERTACTICS geht es um die
Dekonstruktion stereotyper Repräsentationen von LGBTIQ+ wie auch um das Experimentieren mit alternativen, experimentellen und unerwarteten Darstellungen von
Geschlechtern und Sexualitäten. Das Filmfestival wird dieses Jahr vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) mit Projektgeldern aus dem
Fördertopf „Frischluft – Kunst im Freien“ unterstützt.

Die Filmvorführungen im Lentos Freiraum können bei freiem Eintritt besucht werden. Im Anschluss an den Film „Wildness“ am 21. August findet eine Diskussion mit „maiz –
Autonomes Zentrum von & für Migrantinnen“ statt. Während der Veranstaltung gelten die aktuellen Covid-19-Schutzmaßnahmen.

Spielplan von QUEERTACTICS_IN_THE_OPEN

  • 2021 FRAME[O]UT – OPEN AIR CINEMA IM MQ WIEN
  • 07.08. | 21:00 | WILDNESS LENTOS KUNSTMUSEUM LINZ
  • 19.08. | 20:30 | NO STRAIGHT LINES: THE RISE OF QUEER COMICS
  • 20.08. | 20:30 | THE CANCER JOURNALS REVISITED
  • 21.08. | 20:30 | WILDNESS VOLXKINO AM KARMELITERMARKT WIEN
  • 07.09. | 19:30 | NO STRAIGHT LINES: THE RISE OF QUEER COMICS

Mehr über QUEERTACTICS – Queer_Feministisches Filmfestival Wien

Web http://www.queertactics.at
Facebook: https://www.facebook.com/queertactics.at
Twitter: https://twitter.com/queertactics_at
Instagram: https://www.instagram.com/queertactics.at

 

Filmstill, Less Lethal Fetishes, (Thirza Cuthand)

Filmstill, Less Lethal Fetishes, (Thirza Cuthand)

Filme

No Straight Lines: The Rise of Queer Comics, Do 19.8., 20:30 Vivian Kleiman, USA 2021, 79 min, OmdU

Was war der erste queere Comic, den du begeistert verschlungen hast? Eine Episode aus Alison Bechdels „Dykes to Watch Out For“? Jennifer Campers „SubGURLZ“? Oder doch
eher Tom of Finland? Vivian Kleimans liebevolle Hommage an die Welt gezeichneter Geschichte(n) und ihrer Macher:innen Alison Bechdel, Howard Cruse (Gay Comix,), Mary
Wings (Come Out Comix), Rupert Kinnard (Brown Bomber and the Diva) und Jennifer Camper (Rude Girls and Dangerous Women) versorgt uns endlich mit einer bewegten (und
wahrhaft bewegenden) Genealogie queerer Comics, die – nona – um einiges weiter in die queere Geschichte zurückreicht als du das jetzt so glauben magst.

Und dann gibt es in dem Film aktuelle Proponent:innen queerer und PoC Comic-Kultur zu entdecken: WOWWWW (hier würde jetzt ein Cartoon Sinn machen unter dem Motto „schmachtende Bewunderung“).

The Cancer Journals Revisited, Fr 20.8., 20:30 – Lana Lin, USA 2018, 98 min, OmdU

Film als Waffe, Kino als Ort alternativer Wissensproduktion: In kurzen Sequenzen versucht die Arbeit eine filmische Reflexion und Kommentierung des 1980 erschienenen
Krebstagebuchs der schwarzen lesbisch-feministischen Schriftsteller*in und Aktivist*in Audre Lorde: Welche persönlichen und welche politischen Bedeutungen kommen Lordes Schrift
fast 40 Jahre nach ihrer Veröffentlichung zu? Welche (queer_feministischen) Fragen stellen sich (neu) im Angesicht der physischen Bedrohung durch die Krankheit? Die Filmemacher*in,
selbst 2010 mit einer Brustkrebs-Diagnose konfrontiert, lud 27 Künstler*innen, Aktivist*innen, gegenwärtige und ehemalige Krebspatient*innen ein, mit ihr über das Tagebuch und ihre
eigenen Erfahrungen mit der Krankheit zu sprechen. Das Ergebnis ist ein profundes, vielstimmiges Pamphlet über (queere) Körper, (queere) Weiblichkeiten, Krankheit, Tod – und
die überbordende Lust am Leben.

Wildness, Sa 21.8., 20:30 – Wu Tsang, USA 2012, 74 min, Ome/spanU

Ein funkelndes Kino-Juwel, dessen Genre erst noch erfunden werden muss: filmisches Selbstporträt eines (historischen) Ortes, des legendären SILVER PLATTER in Los Angeles.
Der queere Latinx-Club war seit 1963 für viele migrantische Communities Wohnzimmer und Bühne zugleich, bis in die 2010er Jahre veranstalteten junge Künstler*innen (u.a.
Filmemacher*in Wu Tsang) WILDNESS, einen wöchentlichen Performance-/Ballroom-Event, der zu einer Explosion an Kreativität führte – und zu Konflikten mit den ‚alteingesessenen‘
Communities. Der Film dokumentiert beides und setzt so nicht nur den Kings und Queens des Dancefloors ein Denkmal, sondern auch dem Projekt WILDNESS als kollektiv
organisiertem Community-Center. Selten ist es gelungen, Aktivismus und filmische Praxis so überzeugend zu vereinen!

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