Nach der EM – Sieger und Verlierer

Nun ist die Fußball-EM vorbei, der Sieger ist gekürt. Am 1. Juli hat Spaniens Team Italiens Nationalelf mit einem 4:0 in die Knie gezwungen. Die sportliche Bilanz der Meisterschaft: Spannende Spiele, schneller, dynamischer und frischer Fußball, der für die Zuschauer so manche Überraschung parat hatte.

Der Fußball selbst stellte das Publikum also zufrieden, in ganz Europa wurde kräftig „public-geviewt“, gefeiert und gejubelt. Neben dem sportlichen Aspekt gibt es nach einem solchen Mega-Event (das drittgrößte Sportereignis der Welt), auch immer ein Bilanz-Ziehen in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht.

Sieger und Verlierer der EM in Polen

Wirtschaftlich war die Fußball-EM in der Ukraine und in Polen wohl kein so großer Erfolg, wie erwartet. Nach Polen kamen statt der erhofften eine Million Fußballfans nach ersten Schätzungen etwa 500.000. Viele Restaurantbetreiber beklagen, dass einheimische Gäste fast komplett ausblieben, da sie vor dem Trubel in den Städten aufs Land geflüchtet sind. Ähnlich sieht es bei den Hotels in Polen aus: Geschäftsreisende mieden Innen- und Großstädte, zwischen den Fußballspielen standen viele Zimmer leer.

Doch es gibt auch Gewinner der EM – zum Beispiel die Plasma-Fernsehhersteller, Snackfabriken und die Bierbrauereien. Rund 20 Milliarden Euro wurden in neue Stadien und in den Ausbau des Infrastruktursystems investiert. Während Letzteres durchaus positive Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung Polens haben wird, könnten die Mega-Stadien zu Ruinen verkommen – schließlich sind sie für polnische Liga-Spiele einfach zu groß.

Die EM ist zu Ende, der Ball rollt allerdings weiter: Alle Fußballfans, die vom runden Leder nicht genug bekommen, können die EM einfach im Park mit Freunden fortsetzen! Tolle Trikots gibt es unter www.trikotsatz.net.

Ukraine – Herzliche Bürger, autoritäres Regime

Und wie ist es für die Ukraine gelaufen? Hier herrscht im Grunde Unkenntnis darüber, wohin die Hälfte der 50 Milliarden Euro an Investitionen für die EM hingeflossen sind – schätzungsweise sind nämlich 50 Prozent in dunklen Kanälen versickert. Das autoritäre Regime der Ukraine, mit Wiktor Janukowitsch an der Spitze, veranlasste viele Besucher den ukrainischen Stadien fernzubleiben, zudem gab es in der Ukraine doch einige Strukturprobleme.

Doch eine Langzeitwirkung für Polen und die Ukraine im Tourismussektor bleibt bestimmt – viele Besucher hat die Herzlichkeit der Bürger beeindruckt, und viele werden wohl einmal für einen Urlaub wiederkehren. Im Vorfeld war viel über die Vergabe der EM an die Ukraine diskutiert worden, auch in Bezug auf die Inhaftierung der Oppositionspolitikerin Julija Timoschenko. Während der Spiele rückte die Politik in den Hintergrund – die politischen Konflikte im Land werden allerdings weitergehen. Wirtschaftlich wird von einem „Nullsummenspiel“ gesprochen – doch sicherlich hat die EM dazu beigetragen, den „Westeuropäern“ den Osten Europas näherzubringen und wieder stärker ins Bewusstsein zu rücken.

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